Silvester 2010 – Gedanken eines Mobbing-Opfers

Ein sehr bewegtes Jahr liegt hinter mir.

Der Abschied von meinem Bruder war schwer – sehr schwer – und kam einfach viel zu früh. Ich denke sehr oft an ihn. Das Leben ist nicht fair!

🙁 Die hiesige Staatsanwaltschaft betrachtet Mobbing als Modewort, hat das Verfahren auf üble Nachrede beschränkt, mit dem Hinweis auf verstrichene Fristen zurückgestellt und es trotz meiner gesundheitlichen Beeinträchtigungen abgelehnt, unter dem Gesichtspunkt der vorsätzlichen Körperverletzung zu ermitteln.
Auch von einer bei Mobbing gegebenen Umkehr der Beweislast ist hier keine Rede.

🙁 Der zuständige Sportverband beharrt darauf, dass es völlig richtig sei, einen Verein als besonders empfehlenswert auszuzeichnen, in dem sich nicht nur Vorstandsmitglieder widerlicher verhalten haben, als man es Tieren zutrauen würde, einen Verein, in dem Gewalt bejubelt und sportlicher Erfolg niedergeknüppelt wird.
Ein echtes Trauerspiel, wenn der deutsche Breitensport nichts besseres zu bieten hat…

Aber nicht nur Trauer und Rückschläge haben mein Leben in diesem Jahr geprägt. Es gab auch viele positive Aspekte:

🙂 Zahlreiche Leser haben mir für mein Buch gedankt und mir versichert, dass ich allen Widrigkeiten zum Trotz als Steh-auf-Männchen und Mutmacher immer noch Zuversicht und wichtige ethische Werte vermittle.

🙂 Neue – vorwiegend nette – Kontakte haben sich ergeben: Ratsucher und Ratgeber, Hilferufer und Helfer, Erfahrungsaustauscher…: Eltern, deren Kinder gemobbt werden, Mitglieder irgendwelcher Vereine, die selbst unter Mobbing leiden oder versuchen, das eigene Vereinsleben zu normalisieren, Menschen, die einen Weg suchen, Mobbing-Opfern aus ihrem Umfeld zu helfen – Menschen, die das Problem Mobbing ernst nehmen und etwas dagegen tun möchten. Daraus hat sich für mich ein öffentlicher Kampf für eine bessere Gesetzgebung gegen Mobbing entwickelt.

🙂 Einige positive Akzente seitens der Politik konnte ich bereits verzeichnen. Einige Antworten stehen noch aus. Vielleicht kann ich etwas erreichen, vielleicht muss ich nochmals schreiben…
Ich sehe noch so manchen möglichen Weg, etwas gegen Mobbing zu unternehmen und werde nicht locker lassen, weiter für mein Recht und das anderer Mobbing-Opfer zu kämpfen. Qué Será?

🙂 Einige Lichtblicke haben mich ermutigt, mein ‚Leben nach dem Mobbing‘ neu zu ordnen. Ein langwieriger Prozess, aber ich werde es schaffen – und …ich habe begonnen, mein nächstes Buch zu schreiben…

Über Ilia-Faye

Ich bin: Harmonie-Junkie. Ich schätze: Ehrlichkeit, Offenheit, Zuverlässigkeit. Ich verachte: Missgunst, Niedertracht, Feigheit, Hinterhältigkeit, unsoziales Verhalten.
Dieser Beitrag wurde unter C'est la vie? abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.